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Konzept


Drei Räume

Die ersten beiden präsentieren zwei jeweils in einer Session entstandene Bilderserien: die erste im Städtischen Museum Abteiberg in Mönchengladbach, die zweite in der Neuen Staatsgalerie Stuttgart.
Bis auf eine Ausnahme (Bild Nr. 51) handelt es sich hier um eine aktuell getroffene Bild- und Ausschnittwahl, also um eine Neubewertung des Negativ-Materials, unabhängig von früher hergestellten und bearbeiteten Papierabzügen. Die Aufnahmen wurden digital nur in einem Rahmen bearbeitet, wie es auch mit früheren analogen Mitteln (Belichter, Entwickler) möglich gewesen wäre.

Im dritten Raum erfahren Sie mehr über die Absichten und Hintergründe zu diesen Arbeiten.




Raum 1 Abteiberg

Als meine Heimatstadt Mönchengladbach 1982 ein neues Museum für zeitgenössische Kunst erhielt, von dem Wiener Architekten Hans Hollein auf interessante Weise in den sogenannten Abteiberg hineingebaut, war ich als Student der Kommunikation/Ästhetik natürlich hellauf begeistert. Hatte sich mein "Glabbach" doch bis dahin nur durch Textilherstellung und Fußballmeister hervorgetan -- also insgesamt provinziell.
Abteiberg Nr 24
Die erste Gelegenheit nach der Eröffnung der Dauerausstellung 1982 nutzte ich für eine Fotosession, deren Ergebnisse der "Raum 1 Abteiberg" präsentiert. Für einige der Aufnahmen dienten nicht Exponate, sondern die Räume des Museums Abteiberg selbst als Modell -- oder anders ausgedrückt, sie dienten als Lichtreflektor.
Abteiberg Nr 26
Nach der Sichtung und Entwicklung von (Farb-) Abzügen der Session, vereinbarte ich mit dem damaligen Museumsleiter Dr. Johannes Cladders einen Termin, bei dem ich ihm meine Arbeiten vorstellte. Im Verlauf dieses Zusammentreffens sollte sich eine Schicksalsfrage stellen, die über meine weitere Zukunft entschied.
Abteiberg Nr 28
Eine meiner Maximen lautet: "Kunst gehört dahin, wo sie entsteht." (So klar und eindeutig hätte ich das damals nicht zu formulieren gewusst. Aber es war der eigentliche Beweggrund, mit an die Museumsleitung zu wenden.) Ich hätte die Fotoserie gern im Museum präsentiert. Dr. Cladders war von der Arbeit ganz angetan, könne sie jedoch aus konzeptionellen Gründen nicht im Museum selbst unterbringen. Er bot stattdessen an, einen Kontakt zu einer Galerie herzustellen.
Abteiberg Nr 31..33

[Großformat (31)]




Abteiberg Nr 34
Abteiberg Nr 37
Bevor dieser Vorschlag in konkrete Hilfe und Vermittlung münden konnte, stellte Dr. Cladders mir die Schicksalsfrage. Er fragte, ob ich denn mit Fotokunst oder überhaupt als Künstler mein Brot verdienen wolle. Darauf gab es wohl eine 10 Sekunden lange Pause, während der man eine Nadel hätte fallen hören, es in meinem Kopf aber zuging wie an der Börse. Am Ende dieser Pause hatte ich eine Entscheidung getroffen, und ich antwortete mit "nein".
Abteiberg Nr 41..42


Damit war es gelaufen. Keine Ausstellung. (Ein Jahr später kaufte ich übrigens meinen ersten Computer.)
Abteiberg Nr 45

[Großformat]
Abteiberg Nr 48
Abteiberg Nr 47

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Diese Entwicklung brachte mich jedenfalls nicht davon, auf die beschriebene Art und Weise, mit Kunstwerken umzugehen. Sonst wäre die zweite Fotoserie in Raum 2 nicht entstanden.
Abteiberg Nr 55






Raum 2 Staatsgalerie

Im Jahre 1984 wurde der Umbau der Alten und der Neubau der Neuen Staatsgalerie in Stuttgart eröffnet. Nicht nur die Exponate aus dem Bereich Gegenwartskunst lockten mich bei einer Reise nach Stuttgart in die Staatsgalerie und zu einer weiteren Fotosession.
Staatsgalerie Nr 59

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Wie das Museum Abteiberg in Mönchengladbach prangt auch der von James Stirling konzipierte Bau der Neuen Staatsgalerie wie ein Paradiesvogel inmitten einer konservativen Tradition.
Staatsgalerie Nr 60
Staatsgalerie Nr 64
Und wie in Mönchengladbach gab es auch in Stuttgart eine aufgeregte Debatte um Sinn und Unsinn des Museumsbaus -- auf gehobenem, leider aber auch auf niedrigem Niveau. Volkes Stimme versteht da keinen Spaß.
Staatsgalerie Nr 62
Staatsgalerie Nr 65
Staatsgalerie Nr 66
Berlin Nr 10

Raum 3: Entwenden & Verfremden

Kunstobjekte sind Rohstoff, Kunstausstellungen die Steinbrüche, in denen man sie ab- und in etwas Neues einbaut: in eigene Bilder.
Manche Kunstwerke geben ein gutes Material ab, andere eignen sich weniger. Am ergiebigsten erscheint mir die Moderne Kunst - vom Kubismus über die Pop-art bis zu den Lichtinstallationen der 80er und 90er Jahre.

Dieser Umgang mit Kunst rührt wohl aus einer Abneigung gegen Rituale, aus denen auch die konventionelle Rezeption von Kunst besteht: entweder kontemplative Haltung, Schwadronieren über den "Pinselstrich" oder Aneignung als Wertanlage. Ich spiele stattdessen mit der Kunst.
Dieses Spiel muss nicht notwendigerweise in Fotos münden. Der Akt des Konsumierens lässt sich durch einen aktiven Umgang auflockern, indem man blinzelt, ein Auge bedeckt, mit starrem Blick an der Reihe von Bildern/Skulpturen vorbei oder vor und zurückläuft oder ...

Kunst gehört dahin, wo sie entsteht.
Getreu dieser Maxime habe ich diese Bilder nicht öffentlich ausgestellt, sondern nur innerhalb der Privatsphäre -- manche dienten als Geschenk im Freundeskreis. Das Internet bietet mir nun die Möglichkeit, die Bilder zwar allgemein zugänglich zu präsentieren, wobei sie aber trotzdem in meinem Umfeld -- meine Website -- bleiben. Die Fotos stehen nicht für sich allein, als Aufmerksamkeit erheischende Gegenstände. Sie sind ein Add-on zu meiner Person.

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